Hallo,
in den letzten Jahren beobachtete man in Mitteleuropa sehr häufig warme und trockene Aprilmonate, oft schon mit frühsommerlichen Perioden und eben nicht mit dem sprichwörtlichen Aprilwetter.
Seit 1991 gab es in Deutschland lediglich 3 Jahre mit einem gegenüber 1961 – 90 zu kühlen April, dies waren 1991 (-0,3 K), 1997 (-1,0 K) und 2001 (-0,3 K). Anders gesagt, die letzten 14 Aprilmonate waren alle zu warm, die durchschnittliche Apriltemperatur im Zeitraum 2001 – 2015 erhöhte sich in Deutschland im Vergleich zu 1961 – 90 um 1,7 K, gegenüber den kühlen April – 70ern sogar um 2,4 K. Diese Veränderung ist einerseits dem globalen Erwärmungstrend geschuldet, andererseits erkennt man auch Zirkulationsänderungen, welche in Mitteleuropa diese Temperaturentwicklung zusätzlich begünstigen, aber natürlich gleichzeitig auch Teil des überwiegend anthropogen bedingten Klimawandels sein können.
Temperaturänderungen zwischen dem Zeitraum 2001 – 2015 und 1971 – 80 im europäischen Raum (April):
……………..auf der Nordhemisphäre:
Änderungen des Bodendrucks zwischen 1971 – 1980 und 2001 – 2015 im April:
Die Zirkulationsänderungen sind eng mit den höheren SSTs im Pazifik und Atlantik verknüpft, dies lässt sich durch lineare Regression zeigen.
SST – Veränderungen im Atlantik zwischen Zeitraum 1971 – 1980 und 2001 – 2015:
Atlantic Multidecadal Oscillation (AMO): Atlantic SST 0 – 70°N
Tropical North Atlantic (TNA): 5.5 – 23.5°N 15 – 57.5°W
Tropical South Atlantic (TSA): 0-20°S 10°E – 30°W
North Tropical Atlantic Index: Durchschnitt aus: 6 – 18°N 60 – 20°W und 6 – 10°N 20 – 10°W
Caribbean Index: 10 – 26°N 100 – 80°W
SST Veränderungen im Pazifik zwischen Zeitraum 1971 – 1980 und 2001 – 2015:
Nino4: 5°N – 5°S 160°E – 150°W
Pacific Warm Pool: 15°N – 15°S 60 – 170°E
Dieser Zusammenhang betrifft die Beziehung Bodendruck April – SST April und in noch größerem Maße die Beziehung Bodendruck April – SSTs der Vormonate, also Führung der SSTs gegenüber dem Bodendruck des April auf der NH. Ausgewählt habe ich hier den Vormonat mit den höchsten Werten der linearen Regression, dies sind bei Nino4 11 Monate:
bei Tropical North Atlantic (TNA) 2 Monate:
bei Tropical South Atlantic (TSA) 7 Monate:
bei Pacific Warm Pool 5 Monate:
bei Atlantic Multidecadal Oscillation (AMO) 2 Monate:
bei North Tropical Atlantic Index 7 Monate:
bei Caribbean Index 4 Monate:
Höhere SSTs im tropischen und subtropischen Atlantik und Pazifik, wie sie in den letzten Jahren beobachtet wurden, sowie während der Warmphase der AMO (seit 1995), gehen im April einher mit höherem Druck über West – Mittel – und Osteuropa und tieferem über dem Nordatlantik vor der westeuropäischen Küste, alle 7 Indices zeigen einheitlich dieses Bild. Folge sind stabilere lange Hochdruckphasen oder südliche Strömungen zwischen tiefem Druck auf dem Atlantik und hohem Druck über Osteuropa. Typisches Aprilwetter ist dies nicht, es sieht so aus, als verändere der April seinen Charakter. Vielleicht ist es auch noch zu früh, um ein solches Urteil zu fällen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß.
Gruß
KHB