Hallo,
in meinem Beitrag „Wintertemperaturen West – und Mitteleuropas als Folge rhythmischer Druckschwankungen über dem Nordpazifik und Nordatlantik“ vom 17. August 2016 hatte ich eine Methode vorgestellt, um die Rhythmik dieser Druckschwankungen zu erkennen und dann eine Temperaturprognose für einen bestimmten Raum abzuleiten. Ich habe diese Methode in jenem Beitrag ausführlich beschrieben und möchte sie jetzt nicht noch einmal ausbreiten.
Nebenbei: Die Winterprognose 2016/17 für West – und Mitteleuropa (in jenem Beitrag, definiert als 47.5 – 55°N 10°W – 17.5°E) lautete „mittleres Feld, nahe am Durchschnitt“. Der Winter 2016/17 lag im mittleren Feld und hatte eine Durchschnittstemperatur von 4,036°C. Die Durchschnittstemperatur 1987/88 bis 2015/16 der Winter in diesem Bereich beträgt 3,885°C. Nehme ich als Erwartungswert den Durchschnitt der Winter im mittleren Feld, so beträgt dieser 3,992°C. Der Unterschied zum tatsächlich eingetretenen Wert beträgt also lediglich 0,044 K. Die Prognose traf also ein.
Ich möchte nun in den folgenden Monaten eine Prognose für oben genannten Raum abgeben, um zu prüfen, ob diese Methode Erfolg verspricht. Beginnen möchte ich mit der Juniprognose.
Ich wähle zunächst die 10 kältesten und die 10 wärmsten Junimonate im Zeitraum 1987 bis 2016 aus, subtrahiere jeweils die Bodendruckwerte der 10 wärmsten Junimonaten von jenen der 10 kältesten und zwar, indem ich Monat für Monat zurückschreite, 24 Jahre, also 288 Monate. Ziel ist, herauszufinden, in welcher Phase nordhemisphärischer Druckanordnung – nach Analyse der Rhythmik – sich ein bestimmter Raum X (hier West – und Mitteleuropa) zu einem bestimmten Zeitpunkt Y (hier Juni 2017) befindet.
Ein Beispiel:

Dies ist die Situation im Februar 13 Jahre und 4 Monate vor einem kalten Juni, tiefer Druck bei den Aleuten und hoher Druck bei Island. Die genau umgekehrte Situation ist mit warmem Juni verbunden. Für die Auswertung ziehe ich nur Monate heran, die zwischen „kalt und warm“ um mindestens 8hPa differieren (deswegen diese Farbabstufung).
Bei Betrachtung der 288 Monate erhalte ich 40 solcher Monate mit entsprechenden Differenzen. Ich addiere nun die Flächenmittel des Bodendrucks jener Gebiete, getrennt nach Zielführung, alle Werte, die bei tiefem Druck zu „kalt“ führen und dann alle Werte, die bei hohem Druck zu „kalt“ führen.
Beispiele: Der kälteste Juni in diesem Zeitraum erreicht bei Addition der Einzelwerte, die bei tiefem Luftdruch der Vormonate zu „kalt“ führen, einen Index von +12, bei den Einzelwerten, wo hoher Druck zu „kalt“ führt, einen Index von +414, Ergebnis 414 minus 12 ergibt +402.
Der wärmste Juni erreicht bei Addition der Einzelwerte, die bei tiefem Druck zu „kalt“ führen, einen Index von +195 und bei den Einzelwerten, wo hoher Druck zu „kalt“ führt, einen Index von +97, Ergebnis 97 minus 195 ergibt -98.
Es liegt natürlich an der Berechnungsmethode, dass sich die beiden Gruppen auf diese Weise unterscheiden. Trotzdem muss analysiert werden, ob es Ausnahmen gibt und es muss analysiert werden, ob die 10 mittleren Junimonate sich in dieses Schema einfügen. Wenn nicht, hat diese Vorgehensweise keine Aussagekraft. Wenn ja, zeigt dies, dass alle 30 Junimonate derselben Rhythmik unterliegen.
Hier die Ergebnisse, Jahr, Index, monatliche Durchschnittstemperatur (in °C):
die 10 kältesten Junimonate:
1987: 239 13,128°C
1990: 273 14,214
1991: 402 12,772
1994: 261 14,345
1995: 225 13,903
1996: 333 14,437
1999: 215 14,029
2001: 246 13,743
2012: 213 14,365
2013: 211 14,233
Die 10 wärmsten:
1992: -33 15,724
2002: -95 15,226
2003: -98 16,808
2005: -97 15,347
2006: +8 15,598
2007: -112 15,554
2008: -111 15,217
2010: -68 15,280
2014: -61 15,396
2016: +25 15,355
Die 10 mittleren:
1988: 151 14,546
1989: 104 14,595
1993: 190 14,551
1997: 95 14,466
1998: 105 14,757
2000: 91 15,087
2004: 117 14,736
2009: 138 14,558
2011: 81 14,907
2015: 154 14,542
Die Durchschnittstemperatur 1987 bis 2016 beträgt 14,714°C, der durchschnittliche Index 106,7.
Man erkennt, die 10 mittleren Junimonate liegen auch nach ihren Indexwerten in der Mitte, es gibt keinerlei Überschneidungen mit „warm“ oder „kalt“.
Man kann also einteilen:
Index >200 bedeutet zu kalter Juni
Index <200>50 bedeutet nahe am Durchschnitt
Index<50 bedeutet zu warmer Juni
Der Juni 2017 erreicht einen Index von +28, gehört also in die warme Gruppe. Der Temperaturdurchschnitt dieser Gruppe beträgt 15,551°C, dies ist dann auch meine Prognose, also um 0,837 K über dem 30jährigen Mittel.
Die Bodendruckanomalie dieser Gruppe:

………..die Geopotentialanomalie 500hPa:

Gruß
KHB