Hallo,
in diesem Jahr gibt es wieder eine starke Hurrikanaktivität (zum letzten Mal war das 2017 der Fall). Bis heute (9.Oktober 2020) verzeichnete man 9 Hurrikane (Durchschnitt 4,9) und 25 „named storms“ (mit Namen benannte tropische Stürme, Durchschnitt 9,8). Das Rekordjahr war 2005 mit 15 Hurrikanen und 28 „named storms“ (bei den „named storms“ steht 2020 damit an 2.Stelle seit 1850).
In einer Studie wurde nun festgestellt, dass es einen Zusammenhang von Hurrikanaktivität und Winter – NAO gibt. Die NAO wiederum ist der wichtigste Faktor für den europäischen Winter.
Jessica Boyd / Mark Saunders: A predictive relationship between early season North Atlantic hurricane activity and the upcoming winter North Atlantic Oscillation.
Geophysical Research Abstracts. Vol. 18 EGU 2016 – 4308, 2016
https://meetingorganizer.copernicus.org/EGU2016/EGU2016-4308.pdf
In dieser Studie heißt es: „……………..We find there is a statistically significant link between North Atlantic hurricane activity and the upcoming winter NAO……………..The link is strongest when hurricane activity is in the upper or lower tercile and when summer ENSO is neutral………………..“
Ich habe nun die Jahre herausgesucht, die mindestens 9 Hurrikane und 17 „named storms“ hatten und gleichzeitig eine neutrale ENSO im Sommer (wie auch in diesem Jahr). In diesen Fällen müssten die Bedingungen am ehesten zutreffen und damit der Bezug zur Winter – NAO am ehesten gegeben sein. Diese Jahre sind 1969, 1995, 2005, 2012 und 2017.
Aber zuerst die allgemeine Korrelation: Anzahl der Hurrikane Juli – Oktober zum Bodendruck Dezember – März (1969/70 bis 2016, nur bis 2016 verfügbar):

Man erkennt den Zusammenhang, hohe Hurrikanaktivität ist positiv korreliert mit Bodendruck Grönland – Island – Skandinavien – Nordsibirien und negativ mit dem tropischen und subtropischen Bereich, was für eine negative NAO spricht (bei geringer Aktivität umgekehrt).
Hurrikanaktivität und Temperatur:

Hohe Aktivität – niedrige Temperaturen im europäischen Bereich (negativ korreliert).
Hurrikanaktivität und SSTs:

Hohe Hurrikanaktivität im Juli – Oktober geht einher mit einer La Nina oder wenigstens „neutral minus“ im folgenden Winter (eine La Nina wird auch für den Winter 2020/21 prognostiziert, nachdem der Sommer 2020 „neutrale“ Verhältnisse aufwies).
Inwiefern entsprechen die oben genannten Jahre / Winter + März den allgemeinen Korrelationen?
Dezember:
Bodendruckanomalie:

Temperaturanomalie:

Januar:
Bodendruckanomalie:

Temperaturanomalie:

Februar:
Bodendruckanomalie:

Temperaturanomalie:

März:
Bodendruckanomalie:

Temperaturanomalie:

Im Großen und Ganzen stimmt allgemeine Korrelation und Realität der 20 Monate überein, nicht exakt für jeden einzelnen Monat, aber in der Gesamtheit schon.
Gruß
KHB
sehr interessanter Post. Danke an dieser Stelle für all deinen „Content“
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