Hallo,
dies ist ein heikles Thema, Altmeister Baur hat sich schon intensiv damit befasst und es gibt eine Menge wissenschaftlicher Literatur dazu, zum Beispiel diese Studie:
Gray / Scaife / Mitchell / Osprey / Ineson / Hardiman / Butchart / Knight / Sutton / Kodera: A lagged response to the 11 year solar cycle in observed winter Atlantic / European weather patterns. Journal of Geophysical Research. December 2013.
Solarer Zyklus https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/2013JD020062
Ein zentraler Satz: „Our analysis reveals an emerging signal that resembles a positive NAO response following solar maxima with a lag of approximately 3 – 4 years.“
Da im Februar 2014 das letzte solare Maximum stattfand, lag der Winter 2013/14 in der Zyklusphase 0 (lag 0), der Winter 2014/15 im ersten Jahr nach Maximum (lag 1), 2015/16 im zweiten Jahr nach Maximum (lag 2), 2016/17 im dritten Jahr nach Maximum (lag 3) und der Winter 2017/18 wird im vierten Jahr nach Maximum liegen (lag 4) – und sollte demnach eine positive NAO haben.
Ich überprüfe die letzten 11 solaren Zyklen (20. Jahrhundert), beginnend mit 1893 – 1907. Die vierten Winter nach Maximum waren folgende: 1897/98, 1910/11, 1921/22, 1933/34, 1942/43, 1951/52, 1961/62, 1972/73, 1983/84, 1994/95, 2004/05.
Und in der Tat, alle 11 Winter haben eine positive NAO.
https://www.esrl.noaa.gov/psd/gcos_wgsp/Timeseries/Data/nao.dat
Dies zeigt sich auch deutlich in den Bodendruckanomalien:
Dezember dieser Jahre:

Januar:

Februar:

Alle drei Wintermonate zeichnen sich durch tiefen Druck im isländischen Bereich und hohen Druck bei den Azoren aus. Für Mitteleuropa ist dabei eine allmähliche Veränderung der Strömungskomponente von SW (Dezember) über W (Januar) zu NW (Februar) erkennbar.
Der März gehört zwar nicht mehr zum meteorologischen Winter, aber die Entwicklung vom Februar zum März ist doch sehr interessant:

Hier findet nun eine Umkehrung statt, hoher Druck bei Island und im gesamten arktischen Bereich, tiefer Druck bei den Azoren, West – und Mitteleuropa, also negative NAO. Von den 11 Märzmonaten haben 7 eine negative NAO, 4 eine positive, davon 2 nahe 0 (neutral) und 2 bei +1.
Ein Temperaturvergleich ist schwierig, da sich auf Grund von Klimaveränderungen in diesen 107 Jahren die Durchschnitte verändert haben. So beziehe ich die Durchschnittstemperatur der Winter bzw. der Märzmonate zunächst auf das betreffende Jahrzehnt, sozusagen auf die unmittelbare Umgebung (um eventuell ein „Signal“ zu erhalten).
Nach dieser Betrachtungsweise waren in Deutschland 4 Winter zu kalt, 5 zu mild und 2 im Durchschnitt, die Abweichungen betrugen maximal +2,0 K (1897/98 und 1942/43) bzw. -1,4 K (1921/22).
Nimmt man 1961 – 1990 als Vergleichszeitraum, waren 9 Winter zu mild und 2 zu kalt (1921/22 und 1933/34).
Bezogen auf das jeweilige Jahrzehnt, waren 6 Märzmonate zu kalt, 2 zu mild und 3 im Durchschnitt, die maximale Abweichung betrug +2,0 K (1943) und -2,5 K (1962). Im Vergleich zu 1961 – 1990 waren 5 Märzmonate zu kalt, 4 zu mild und 2 im Durchschnitt.
Fazit und Ausblick: Ist der solare Einfluss über die NAO im atlantisch / europäischen Raum so dominierend wie es den Anschein hat, müsste folglich der Winter 2017/18 eine positive NAO besitzen, möglicherweise alle 3 Monate, mindestens aber 2, während im März eine negative NAO wahrscheinlich ist. Wir werden sehen.
Gruß
KHB