Hallo,
nach dem Mai 2018 mit seiner stark positiven Nordatlantik Oszillation, NAO, (+2.12 und damit 4.höchste Mai – NAO) und der ebenfalls stark positiven Arktischen Oszillation, AO, (+1.180 und damit auch 4.höchste MAI – AO, jeweils seit 1950), ist der Absturz zur extrem negativen NAO und AO im Mai 2019 schon sehr beachtlich.
Die NAO im Mai 2019 ist die mit Abstand niedrigste Mai – NAO seit 1950.
NAO im Mai:
1. Platz: 2019 mit -2.62
2. Platz: 2017 mit -1.91
3. Platz: 1968 mit -1.76
4. Platz: 2008 mit -1.73
Die AO im Mai 2019 ist die 3.niedrigste Mai – AO seit 1950.
AO im Mai:
1. Platz: 1954 mit -1.656
2. Platz: 1993 mit -1.607
3. Platz: 2019 mit -1.231
4. Platz: 2008 mit -1.205
Vergleicht man die Bodendruckwerte der beiden Maimonate 2019 und 2018, werden die Unterschiede deutlich:
Bodendruck Mai 2019 minus Mai 2018:
Starker Druckanstieg im gesamten arktischen Bereich, vor allem bei Grönland und tieferer Druck in den mittleren Breiten (vom Mai 2018 zum Mai 2019), also eine Umkehrung.
Noch auffallender sind die Veränderungen der SSTs im Nordatlantik:
SSTs Mai 2019 minus Mai 2018:
Die negativen SST Anomalien südöstlich Neufundlands, die von positiven südlich Grönlands über den Ostatlantik halbkreisförmig umschlossen werden, gehen mit einer negativen NAO einher bzw. zeigen die Entwicklung zu einer negativen NAO (auch in den Folgemonaten??????) an.
Da sowohl NAO als auch AO des Mai 2019 extrem negativ waren, kann über Korrelation bzw. linearer Regression betrachtet werden, wie sich diese in den Folgemonaten auswirken bzw. welche Impulse davon ausgehen, das heißt rein rechnerisch können dadurch die Extremwerte für die Folgemonate in Betracht gezogen werden.
Dabei ist jetzt bitte Folgendes zu beachten: Bei negativer NAO und AO des Mai (wie 2019), ist bei Korrelation bzw. linearer Regression die negative Abweichung (des Geopotentials in den Folgemonaten) positiv dargestellt (also gleich zu gleich ist positiv) und die positive Abweichung negativ (also umgekehrt ist negativ).
Lineare Regression NAO und AO des Mai und Geopotentialabweichung im 500hPa – Niveau der Folgemonate, Zeitraum ist 1948 bzw. 1950 bis 2018/19. Dabei wird auch auf die Unterschiede eingegangen, die sich zwischen NAO und AO für die Folgemonate ergeben. Die Beschreibungen beziehen sich auf die negative NAO bzw. AO (wie 2019), bei positiver NAO bzw. AO ist es dann genau umgekehrt.
Juni:
NAO:
Bei negativer Mai – NAO ist im Juni mit positive Geopotentialabweichung im arktischen Bereich, über Grönland, bei den Aleuten, über Südeuropa und Sibirien zu rechnen (bei positiver NAO negative Abweichung). Bei negativer Mai – NAO ist im Juni negative Geopotentialabweichung über dem mittleren Nordatlantik, dem Nordmeer und Skandinavien wahrscheinlich ( bei positiver Mai – NAO positive Abweichung).
AO:
Die AO des Mai liefert für den Juni ein etwas anderes Bild:
Übereinstimmung besteht für die Arktis und Grönland, in geringerem Maße für die Aleuten, Sibirien und Skandinavien, für Mitteleuropa deutet sich sogar leicht negative Geopotentialabweichung an.
Juli:
NAO:
Hohes Geopotential über der Arktis und Grönland bleibt erhalten, mittlerer Nordatlantik auch hoch, auch Nordchina, tief Aleuten, NO – Kanada, Ostsee – Baltikum.
AO:
Übereinstimmung Arktis, mittlerer Nordatlantik, stärker ausgeprägt ist das tiefe Geopotential über Kanada und über Europa.
August:
NAO:
Arktis tiefes Geopotential, eine Zone hohen Geopotentials zieht sich von Alaska über Nordostkanada, Grönland, Island, Ostatlantik, Skandinavien bis Ostsibirien, ein kleines Gebiet mit niedrigem Geopotential liegt über dem südlichen Mitteleuropa und dem Mittelmeer.
AO:
Ähnlich.
September:
NAO:
Hohes Geopotential Arktis, Kanada, Grönland, Skandinavien, tiefes Aleuten, vor allem GB und Mitteleuropa.
AO:
Ähnlich.
Oktober:
NAO
Hohes Geopotential Arktis und eine Zone von NW – Afrika über Mitteleuropa bis Nordrussland und China, tiefes Geopotential westlich von GB.
AO:
Hier gibt es deutliche Unterschiede / Gegensätze, also unterschiedliche Signale.
November:
NAO:
Hohes Geopotential Arktis, Grönland, Aleuten, Westrussland, tiefes Westkanada, Europa, Sibirien.
AO:
Unterschiedliche Signale Nordamerika, tiefes Geopotential Azoren, westliches Europa verstärkt, Übereinstimmung Westrussland.
Dezember:
NAO:
Hohes Geopotential Ostsibirien, Aleuten, Nordatlantik, Naher Osten, Sibirien, China, tiefes NW – Kanada, Skandinavien, Mitteleuropa.
AO:
Weitgehende Übereinstimmung, insbesondere Atlantik – Europa.
Januar:
NAO:
Hohes Geopotential Arktis, NO – Kanada, Grönland, USA, Westatlantik, Sibirien, tiefes Nordmeer, Skandinavien, Mittel – Osteuropa, Japan.
AO:
Weitgehende Übereinstimmung.
Februar:
NAO:
Hohes Geopotential NO – Kanada, Nordatlantik, Nordskandinavien, tiefes Alaska, Osten der USA, insbesondere Zentraleuropa.
AO:
Weitgehende Übereinstimmung, insbesondere Atlantik – Europa.
März:
NAO:
Hohes Geopotential Arktis, Grönland, Nordatlantik, Ostsibirien – Aleuten, tiefes Westkanada, Osten der USA, Westeuropa – Mittelmeer, Sibirien.
AO:
Tiefes Geopotential im Westen der USA stärker ausgeprägt, ebenso im Atlanik 30 bis 40°N und über Europa.
Mal sehen, wie sich die Zirkulation an diese Vorgaben hält.
Gruß
KHB