Auf dem Weg zu einem kalten oder milden Winter 2019/20 in Mitteleuropa?

Hallo,

eine Möglichkeit, dieser Frage nachzugehen, ist die schrittweise Entwicklung der Bodendruck – und Geopotentialanomalie im November zu beobachten. Zu diesem Zweck habe ich die 10 kältesten und die 10 mildesten Winter in Deutschland, genauer gesagt die 10 kältesten und 10 mildesten Zeiträume Dezember – März seit 1984/85, ausgewählt und einzelne Novembertage der beiden Gruppen einander gegenübergestellt.

Eigentlich wollte ich mich auf den Zeitraum ab 1987/88 (Klimasprung) beschränken, aber dann wäre die Trennschärfe zwischen „kalt“ und „mild“ nicht gegeben gewesen. So unterscheidet sich der mildeste Winter / Zeitraum in der kalten Gruppe wenigstens um 2,1 K vom kältesten in der milden Gruppe.

Ich werde nun alle 5 Tage, beginnend mit dem 1.November, eine Momentaufnahme abbilden, um den unterschiedlichen Weg zu einem kalten / milden Zeitraum Dezember – März aufzuzeigen und zwar den Unterschied im Bodendruck und auf der Geopotential 500hPa – Ebene der NH, also fortlaufend 5.November, 10.November, etc. …………..bis 5.Dezember. Vielleicht lässt sich dann der Weg erkennen, vielleicht auch nicht.

Am jeweiligen (späten) Abend des betreffenden Tages füge ich dann die aktuellen Anomaliekarten (Bodendruck und Geopotential) des Jahres 2019 hinzu. Auf diese Weise kann eventuell (schrittweise) abgeschätzt werden, welcher Seite der November 2019 zuneigt.

Die Bodendruck – bzw. Geopotentialwerte der 10 milden Zeiträume werden von den Werten der 10 kalten subtrahiert, sichtbar ist also der Weg zu einem kalten Zeitraum Dezember – März, das genaue Gegenteil ist dann der Weg zu einem milden Zeitraum.

Aber zunächst zur Info bzw. zur Orientierung der Gesamtmonat November im Vergleich:

Unterschied im Bodendruck:

c6TVpWaeXU

Halbzeit:

Bodendruckanomalie vom 1. – 15.November 2019:

78

Bodendruckanomalie vom 1. – 30. November 2019:

78

Geopotentialunterschied auf der 500hPa – Ebene:

TIHuyWSB1g

Geopotentialanomalie 500hPa vom 1. – 15.November 2019:

78

Geopotentialanomalie 500hPa vom 1. – 30.November 2019:

78

Der 1.November im Vergleich

Unterschied im Bodendruck:

compday

Bodendruckanomalie vom 1.November 2019:

78

Geopotentialunterschied auf der 500hPa – Ebene:

compday

Geopotentialanomalie 500hPa vom 1.November 2019:

78

Der 1.November vor einem kalten Zeitraum Dezember bis März ist also gekennzeichnet von tiefem Bodendruck südlich der Aleuten, vor Westkanada, über Nordostkanada, Davisstraße, Nordgrönland, Nordmeer, Atlantik von Neufundland bis Osteuropa, Schwerpunkt über den Britischen Inseln und ein weiterer Schwerpunkt liegt über Ostasien im Bereich 30 bis 50°N.

Hoher Druck liegt insbesondere zwischen 70 und 90°N 120°E bis 180°E, über großen Teilen Kanadas, Schwerpunkt südlich der Hudsonbay sowie zwischen Finnland und Nowaja Semlja.

Vor einem milden Zeitraum Dezember bis März ist es genau umgekehrt.

Das Geopotentialbild fügt sich in diesen beschriebenen Rahmen.

Der 5.November im Vergleich

Unterschied im Bodendruck:

compday

Bodendruckanomalie vom 5.November 2019:

78

Geopotentialunterschied auf der 500hPa – Ebene:

compday

Geopotentialanomalie 500hPa vom 5.November 2019:

78

Der 10.November im Vergleich

Unterschied im Bodendruck:

compday

Bodendruckanomalie vom 10.November 2019:

78

Geopotentialunterschied auf der 500hpa – Ebene:

compday

Geopotentialanomalie 500hPa vom 10.November 2019:

78

Der 15.November im Vergleich:

Unterschied im Bodendruck:

compday

Bodendruckanomalie vom 15.November 2019:

78

Geopotentialunterschied auf der 500hPa – Ebene:

compday

Geopotentialanomalie 500hPa vom 15.November 2019:

78

Der 20.November im Vergleich:

Unterschied im Bodendruck:

compday

Bodendruckanomalie vom 20.November 2019:

78

Geopotentialunterschied auf der 500hPa – Ebene:

compday

Geopotentialanomalie 500hPa vom 20.November 2019:

78

Der 25.November im Vergleich:

Unterschied im Bodendruck:

compday

Bodendruckanomalie vom 25.November 2019:

78

Geopotentialunterschied auf der 500hpa – Ebene:

compday

Geopotentialanomalie 500hPa vom 25.November 2019:

78

Der 30.November im Vergleich:

Unterschied im Bodendruck:

compday

Bodendruckanomalie vom 30.November 2019:

78

Geopotentialunterschied auf der 500hPa – Ebene:

compday

Geopotentialanomalie 500hPa vom 30.November 2019:

78

Fazit am 1.Dezember 2019: Auf den ersten Blick scheinen sowohl die einzelnen Schritte als auch der Monat November 2019 als Ganzes auf „kalt“ zu deuten (im Rahmen des Zeitraums 1984 bis 2019), das Tief südlich der Aleuten, insbesondere der extrem tiefe Druck über West – und Mitteleuropa (Schwerpunkt GB) bis ins Mittelmeer und Nordafrika reichend, flankiert von hohem Druck südlich Grönland und dem europäischen Russland, ebenso über der Arktis. Dies gilt in gleichem oder sogar noch größerem Maße auch für das Geopotential.

Auf den zweiten Blick sieht man jedoch einen kleinen – aber feinen – Unterschied an einer wichtigen Stelle: Der hohe Druck südlich Grönland, der für eine Blockierung nötig wäre, fehlt, deutlicher noch im Geopotentialbild zu erkennen, das heißt, die Verbindung Azorenhoch – Grönlandhoch ist sehr instabil, bildet sich zeitweise, um dann wieder durchbrochen zu werden. Dies bedeutet einerseits NW – und Nordlagen, abgelöst von West – oder auch SW – Lagen, also tendenziell auf der „nasskalten“ Seite mit milden Phasen. Dies ist meine Interpretation der Novembersituation für die folgenden Monate.

Der 5.Dezember im Vergleich:

Unterschied im Bodendruck:

compday

Bodendruckanomalie vom 5.Dezember 2019:

78

Geopotentialunterschied auf der 500hPa – Ebene:

compday

Geopotentialanomalie 500hPa vom 5.Dezember 2019:

78

Am 5.Dezember stehen die Zeichen klar auf „mild“, tiefer Druck und tiefes Geopotential über dem Nordmeer verbunden mit tiefem Druck, insbesondere Geopotential, über Nordostkanada und Südgrönland bei gleichzeitig hohem Druck und Geopotential von den Azoren nach GB, Mittel – und Osteuropa reichend. Es fehlt jedoch auch jetzt (im Dezember) der hohe Druck, das hohe Geopotential, südlich Grönland. Diese Konstellation zum jetzigen Zeitpunkt (1.Dezemberdrittel) spricht für eine Erhaltungs – und Wiederholungsneigung von Westlagen über Europa. Es ist anzunehmen, dass diese dann den Winter dominieren und „kalte“ Phasen nur von kurzer Dauer sind.

In meiner „Winterprognose“, die auf andere Weise zustande kommt, findet vom Dezember zum Januar jedoch ein Wetterwechsel statt. Es wird interessant sein, zu sehen, ob das „Weiter so“ vorherrschen wird oder der „Wind of Change“ zu blasen beginnt.

Aus die Maus.

Gruß

KHB