Hitzegarantie für den mitteleuropäischen Sommer

Hallo,

seit 1997 lagen alle (20) Sommer in Deutschland über dem Klimamittel 1961 – 90. Dies ist sicherlich der allgemeinen – zum großen Teil anthropogen verursachten – Erwärmung geschuldet, zu einem gewissen Teil aber auch einer grundlegenden Zirkulationsänderung  im europäisch – atlantischen Raum, die natürlich ihrerseits ebenfalls anthropogene Ursachen haben kann.

Ich möchte im Folgenden 2 Zeitabschnitte gegenüberstellen, die Zeit „kühler Sommer“ in Mitteleuropa, 1961 – 80, die aber nur im Vergleich zu heute kühl erscheint, bezogen auf die 200 davor liegenden Jahren bildet dieser Zeitraum temperaturmäßig das Mittelfeld, Temperaturdurchschnitt in Deutschland 16,2°C.

Und dann den Zeitraum „warmer Sommer“, 1997 – 2016, Temperaturdurchschnitt in Deutschland 17,4°C, ergibt eine Erwärmung um 1,2 K.

Um lokale Effekte auszuschließen, verwende ich hier die 850hPa – Temperatur, jedoch ist die Erwärmung um 1,2 K in Deutschland auch hier gut zu erkennen:

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Wie zu sehen ist, ist es nicht nur einfach so irgendwie wärmer geworden, über dem nahen Ostatlantik (20 – 30°N 60 – 20°W) um bis zu 3 K, über dem westlichen Mittelmeer um nahezu 2,5 K, ebenso über Südosteuropa und dem Schwarzen Meer.

Es scheint auch so, als seien diese Gebiete maximaler Erwärmung in SW – NO – Richtung angeordnet. Diese Anordnung gilt auch für die weniger stark erwärmten Gebiete über dem Atlantik von 40 – 50°N ausgehend und im Bereich 70 – 90° endend und auch über Nordafrika mit wenig oder gar keiner Erwärmung, 10 – 30°N, nordostwärts ausgreifend, dicht daneben ein weiteres Gebiet maximaler Erwärmung, 10 – 20°N 20 – 40°E, welches nach Norden Anschluss an das Mittelmeer – und Schwarzmeergebiet findet.

Betrachtet man die Veränderungen im Luftdruckbild, versteht man auch die Temperaturveränderungen besser:

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Druckanstieg über Grönland einerseits und über Afrika, dem südlichen Mitteleuropa, Südosteuropa, Osteuropa, dem Nahen Osten andererseits und Druckabnahme westlich der Britischen Inseln – mit Schleppe nach Nordamerika –  begünstigen über Südwest – West – Mittel – und Südosteuropa Süd – bis Südwestwinde bzw. – strömung.

Auf diese Weise wird die um 2 bis 3 K wärmere Luft – im Vergleich zu 1961 – 90 – auf direktem Wege vom Ostatlantik und dem westlichen Mittelmeer nach Mitteleuropa geführt. Gleichzeitig werden Kaltlufteinbrüche aus Nordwest (wegen des tiefen Drucks bei GB) unterbunden bzw. beschränken sich auf nur wenige Tage, bestimmen aber auf keinen Fall das Gepräge eines Sommers (nicht eines einzigen seit 1997).

Vielmehr stellt sich nach vorübergehender leichter Abkühlung (Meeresluft aus SW oder W) immer wieder die Grundstruktur ein, also tiefer Druck GB mit Austrogung über dem Ostatlantik und östlich davon Aufstylen hohen Drucks aus dem Mittelmeer. Grob gesagt, es wechseln also heiße Hochdruckphasen (viel Sonnenschein) mit feucht – warmen SW – Gewitterlagen, bei geringer nächtlicher Abkühlung (in feuchter Luft). Im Endeffekt führt beides zu hohen Durchschnittstemperaturen.

Gestützt wird diese Konstellation auf der 500hPa – Ebene:

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Dies bedeutet große Stabilität bzw. immerwährende Wiederkehr dieses Musters, zumal es auch auf der 200hPa – Ebene deutlich zu erkennen ist:

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So sind Hitzesommer in Mitteleuropa für die nächsten 5, 10, 20 oder 200 ? Jahre garantiert und (vor)programmiert. Allerdings ist dieses höchstens eine Langfristprognose der besonderen Art.

Gruß

KHB