Hallo,
vor einem Jahr schien sich diese Konstellation für den Winter 2016/17 anzubahnen, die schwache La Nina traf auch ein, wenn auch im Dreimonatsmittel Dezember – Februar der Oceanic Nino Index (ONI) mit -0.3 bereits im Bereich „neutral minus“ zu liegen kam, die relativ geringe Sonnenaktivität mit durchschnittlich 764 solar flux Einheiten traf ebenfalls ein.
Die QBO jedoch hielt sich nicht an den Rhythmus, auf die QBO Westphase folgte – ausnahmsweise – nicht die Ostphase, sondern eine erneute Westphase. So stand der Winter 2016/17 unter der Konstellation La Nina / neutral minus, QBO – West und geringe Sonnenaktivität. Die Kombination QBO – West und geringe Sonnenaktivität bewirkt im Wesentlichen eine erhöhte Zonalität mit starkem Polarwirbel, die damaligen ENSO Verhältnisse wirkten dem nicht entgegen. So erwiesen sich die prognostizierten Rahmenbedingungen, unter welchen der Winter 2016/17 stattfinden sollte, als nicht korrekt, deshalb konnten auch die ursprünglichen Folgerungen für die zu erwartende Zirkulation des Winters nicht korrekt sein.
Für den Winter 2017/18 scheinen die Verhältnisse nun jedoch eindeutiger zu sein: Erwartet wird eine schwache La Nina (ist auf dem Wege), möglicherweise sogar im Grenzbereich zu „gemäßigt“ (moderate), die Prognosen für den ONI Dezember – Februar bewegen sich überwiegend zwischen -0.8 und -1.1.
In der 30hPa Ebene befinden wir uns schon seit mehreren Monaten in der QBO – Ostphase, dies wird auch während des kommenden Winters so bleiben. Die Sonnenaktiviät nimmt weiterhin ab, liegt im November diesen Jahres bei etwa 720 solar flux Einheiten und wird im Winter 2017/18 auf diesem Niveau verharren oder eher noch niedriger liegen.
Für den Winter 2017/18 setze ich also diese Rahmenbedingungen:
ONI zwischen -0.6 und -1.3
QBO – Ost im 30hPa Niveau
Solar flux Einheiten <900
Analogjahre sind: 1954/55, 1964/65, 1984/85, 1995/96 und 2005/06.
Die Bodendruckanomalien jener Winter:
Die Temperaturanomalien:
Geopotentialanomalien, 500hPa:
Der stratosphärische Polarwirbel, 50hPa:
Bodendruck und Geopotential sind überdurchschnittlich von Grönland über Nordskandinavien bis Nordsibirien und unterdurchschnittlich vom mittleren Nordatlantik über Südwesteuropa, dem Mittelmeer bis zum Iran. Der stratosphärische Polarwirbel ist schwach. Ein Schwerpunkt negativer Temperaturabweichung befindet sich über dem Baltikum und Polen.
In Deutschland waren die genannten Winter gegenüber 1961 – 90 zu kalt.
Abweichungen:
1954/55: -0,3K
1964/65: -0,2K
1984/85: -2,7K
1995/96: -2,5K
2005/06: -0,9K
Gruß
KHB