Winter auf der NH unter El Nino / La Nina Aspekten

Hallo,

jetzt im Juli befinden wir uns etwa in der Mitte zwischen dem Ende des letzten und dem Beginn des nächsten (meteorologischen) Winters. Zeit und Gelegenheit, um auf beide einen Blick zu werfen, aber nicht, um daraus – jetzt schon – eine Vorhersage abzuleiten (sonst hätte ich diesen Beitrag unter der Kategorie „Prognose“abgelegt), sondern um grundsätzliche Betrachtungen über äußere Bedingungen, denen beide Winter auf der NH unterworfen sind,  anzustellen.

Der Winter 2015/16 auf der NH war geprägt von einem sehr starken El Nino, der QBO – Westphase und mittlerer Sonnenaktivität. Dies war sozusagen der Rahmen, innerhalb dessen natürlich noch viele weitere Faktoren hinzukommen, die dann zu den  tatsächlichen Witterungsverhältnissen führen (Gruppe 1).

Nach jetzigem Wissensstand wird der Winter 2016/17 während einer schwachen La Nina, der QBO – Ostphase und einer weiter zurückgehenden Sonnenaktivität (solar flux – Einheiten unter 1000) stattfinden (Gruppe 2).

Seit 1950 fallen 5 Winter in die 1. Gruppe: 1957/58, 1972/73, 1982/83, 1997/98 und 2015/16. In Gruppe 2 fallen 6 Winter: 1950/51, 1954/55, 1964/65, 1974/75, 1984/85 und 1995/96.

Welche Unterschiede lassen sich auf der NH feststellen? Ich subtrahiere die Werte (Bodendruck, Temperatur, Niederschlag) der Winter aus Gruppe 1 von jenen aus Gruppe 2 (also Durchschnitt aus Gruppe 1 vom Durchschnitt aus Gruppe 2).

Zunächst aber zum stratosphärischen Polarwirbel, der für die Stärke der Westwinde in den mittleren Breiten eine wichtige Rolle spielt:

vcGB2M_PfX

Wie man sieht, ist der stratosphärische Polarwirbel in Wintern mit einer schwachen La Nina, QBO – Ost und schwacher Sonnenaktivität weniger stark ausgeprägt (also schwächere Westwinde, weniger Zonalität, mehr meridionale Lagen) als in Wintern mit starkem oder sehr starkem El Nino, QBO – West und mittlerer oder starker Sonnenaktivität.

Zu den einzelnen Wintermonaten im Vergleich:

Dezember – Bodendruck:

m9aVqfSqvt

Dezember – Temperatur:

a2CilWpS1d

Dezember – Niederschlag:

uI8Jx5eJEo

Januar – Bodendruck:

2xvjl_zBsh

Januar – Temperatur:

fPQlMPRVJ9

Januar – Niederschlag:

fONZcLCF5P

Februar – Bodendruck:

u4iQq2vynW

Februar – Temperatur:

Sw3uG9O_6G

Februar – Niederschlag:

b0EEI82NNz

Die Unterschiede sind in allen 3 Monaten deutlich ausgeprägt – im Durchschnitt, im Einzelfall nicht unbedingt. Deshalb wären diese 3 Kriterien für die Prognose des Winters 2016/17 auch nicht ausreichend. Im Spätherbst, wenn die Novemberdaten vorliegen, steht dann dieses Thema auf der Tagesordnung.

Gruß

KHB