Hallo,
in meinem Beitrag „Hitzegarantie für den mitteleuropäischen Sommer“ hatte ich 2 unterschiedliche Sommertypen gegenübergestellt, die kühlen Sommer 1961 – 80 und die warmen Sommer 1997 – 2016.
Es stellt sich nun die Frage nach den Ursachen dieser Unterschiede (abgesehen von allgemeiner globaler Erwärmung, zum großen Teil anthropogen geschuldet). Kandidaten sind in erster Linie die SSTs:
Zunächst kann festgestellt werden, dass der gesamte Nordatlantik im Zeitraum 1997 bis 2016 wärmer ist als im Zeitraum 1961 – 80, allerdings in unterschiedlicher Weise, die geringste Erwärmung gab es im Bereich 40 bis 45°N 22.5 bis 32.5°W. Aus diesen SSTs kann zunächst geschlossen werden, dass ein kalter Atlantik nicht zwangsläufig zu warmen mitteleuropäischen Sommern führt und ein warmer nicht unbedingt zu kalten.
Als nächstes stelle ich nun den 10 wärmsten mitteleuropäischen Sommern seit 1948 die 10 kältesten gegenüber, um hier eventuell Anhaltspunkte zu finden.
Und in der Tat finden sich hier mehrere Kandidaten: Zunächst fällt der kalte Fleck im Nordatlantik bei Grönland – Island auf, also tiefe SSTs bei warmen ME Sommern. Des Weiteren fällt auf: Hohe SSTs vor der amerikanischen Ostküste, im Nino 1+2 Bereich und im Indischen Ozean.
Korreliere ich nun diese 4 Bereiche mit den Sommertemperaturen Mitteleuropas im Gesamtzeitraum 1948 bis 2016, so erhalte ich für
die SSTs bei Grönland einen Koeffizienten von -0.007
die amerikanische Ostküste: 0.300
Nino 1+2: 0.140
den Indischen Ozean: 0.520
Auf Grund dieser Zahlen ist der Indische Ozean Kandidat Nr. 1 für die Sommertemperatur in ME. So verwende ich als nächstes die 10 Sommer mit den höchsten SSTs im Indischen Ozean sowie die 10 Sommer mit den niedrigsten und subtrahiere:
Dieses Bild ist bekannt und es bedeutet, im Indischen Ozean spielt die Musik, der Atlantik tanzt nach dieser Melodie und die Sommertemperaturen in ME haben sich danach zu richten.
vgl.: Yang / Lin / Lin / Huang: Basin mode of Indian Ocean sea surface temperature and Northern Hemisphere circumglobal teleconnection. Geophysical Research Letters. V. 36. 2009.
http://aos.wisc.edu/~zliu/publications/09_GRL_YangJL_IOB_CGT.pdf
……….wer die Musik bezahlt, bestimmt, was gespielt wird, beim Bodendruck……
………….beim Geopot500:
………….oder dargestellt als lineare Regression bei Führung des Pacific Warm Pools (der in den Indischen Ozean hineinreicht) von 3 Monaten:
………….beim Geopot200:
…………..bei der Bodentemperatur:
……………..bei der 850hPa Temperatur:
So lässt sich mit Hilfe der SSTs der amerikanischen Ostküste (45 – 50°N 60 – 65°W), des Bereichs Nino 1+2 (hier: 10°S – 0 80 – 90°W), des Indischen Ozeans (5 – 15°S 70 – 80°E) sowie des Atlantik (40 – 45°N 22.5 – 32.5°W) die mitteleuropäische Sommertemperatur recht gut abbilden:
1 steht für das Jahr 1948 (jeweils Juni – August)…………………………69 folglich für das Jahr 2016
MAE: 0.3660
RMSE: 0.4823
R: 0.8374
R²: 0.7013
Gruß
KHB