Hurrikansaison 2017 und Folgewinter

 

Hallo,

nachdem sich die Hurrikansaison 2017 langsam dem Ende nähert, kann jetzt eine Bilanz gezogen und ein Ausblick auf die nächsten Monate gewagt werden.

Eine Studie von Saunders untersucht den Zusammenhang von Hurrikanaktivität und der atmosphärischen Zirkulation im Folgewinter:

Saunders, M.: The predictive relationship between North Atlantic hurricane activity and upcoming European winter climate. UCL Department of Space and Climate Physics. 2015.

climate-projects

Danach gibt es den besten Zusammenhang unter neutralen ENSO – Bedingungen während der Sommermonate. Eine aktive Hurrikansaison ist danach mit tieferen Wintertemperaturen in Europa verbunden, mit einer negativen NAO und mit weniger Winterstürmen.

Das Jahr 2017 hatte / hat mit (bisher, d. h. 09.11.) 10 Hurrikans eine sehr aktive Saison. Ich setze nun die Bedingung mindestens 10 Hurrikans in der Saison und neutrale ENSO im Sommer (also „Oceanic Nino Index“, ONI, neutral, zwischen -0,4 und +0,4), so gibt es seit 1950 nur 4 Vergleichsjahre:

1969 mit 12 Hurrikans, ONI im Sommer 0,4

1995 mit 11 Hurrikans, ONI im Sommer -0,2

2005 mit 15 Hurrikans, ONI im Sommer -0,1

2012 mit 10 Hurrikans, ONI im Sommer 0,3

und jetzt 2017 mit (bisher) 10 Hurrikans, ONI im Sommer 0,1.

Ausgangssituation im November:

Bodendruckanomalie der Vergleichsjahre:

clBOvd6sFI

Zum Vergleich, die ersten 8 Tage des November 2017:

134

 

Das Grundmuster – Aleuten hoch – südlich Grönland hoch – Nordskandinavien tief – stimmt (bisher) recht gut überein.

Stratosphäre, Geopotentialanomalie 50hPa der 4 Vergleichsjahre:

vOenuU7upY

Auch hier zum Vergleich, die ersten 8 Tage des November 2017:

134

 

Ebenfalls bisher eine gute Übereinstimmung – Nordostkanada tief – Ostsibirien hoch.

Wie setzte sich die Entwicklung nun im Dezember fort?

Bodendruckanomalie der Vergleichsjahre im Dezember:

aSixbp48EM

Temperaturanomalie bezogen auf 1981 – 2010:

noNHDuowcw

Stratosphäre, Geopotentialanomalie 50hPa:

rSI1SCV357

 

Januar, Bodendruckanomalie der Vergleichsjahre:

pBEP4Yo_h9

Temperaturanomalie:

rVntXpS_GI

Stratosphäre, Geopotentialanomalie 50hpa:

Yem2NlK7ZN

 

Februar, Bodendruckanomalie der Vergleichsjahre:

_THrZjpNAs

Temperaturanomalie:

L56Z0fE0pS

Stratosphäre, Geopotentialanomalie 50hPa:

pN8zwj_mJD

Der März gehört zwar nicht mehr zum meteorologischen Winter, aber der Zusammenhang ist noch gut sichtbar.

Bodendruckanomalie der Vergleichsjahre:

gYwUg6jk6u

Temperaturanomalie:

_nGOzKXi7L

Stratosphäre, Geopotentialanomalie 50hPa:

Yxmn7zOOLt

Alle 4 Zeiträume Dezember bis März waren in Deutschland gegenüber 1961 – 90 zu kalt: 1969/70 um 2,8 K, 1995/96 um 2,5 K, 2005/06 um 1,2 K und 2012/13 um 0,7 K.

Sowohl AO als auch NAO waren in allen 4 Zeiträumen insgesamt negativ:

AO (jeweils Dezember / Januar / Februar / März / Durchschnitt):

1969/70: -1.9 / -2.4 / -1.3 / -2.1 / -1.9

1995/96: -2.1 / -1.2 / 0.2 / -1.5 / -1.2

2005/06: -2.1 / -0.2 / -1.6 / -1.6 / -1.4

2012/13: -1.7 / -0.6 / -1.0 / -3.2 / -1.6

NAO:

1969/70: -0.3 / -1.5 / 0.6 / -1.0 / -0.6

1995/96: -1.7 / -0.1 / -0.1 / -0.2 / -0.5

2005/06: -0.4 / 1.3 / -0.5 / -1.3 / -0.2

2012/13: 0.2 / 0.4 / -0.5 / -1.6 / -0.4

Gruß

KHB