Hallo,
die 1. Dezemberhälfte ist für den weiteren Winterverlauf im europäisch – atlantischen Bereich von großer Bedeutung. „Altmeister“ Baur hat bereits beschrieben, dass sich Westlagen im Winter wiederholen (große Erhaltungs – und Wiederholungsneigung), wenn sie im 1. Dezemberdrittel übernormal häufig auftreten . Er hat Kriterien aufgestellt und eine Regel formuliert, die den Zeitraum ab 1760 erfasst und bisher keine Ausnahme zugelassen hat.
Die Regel lautet: Wenn die Durchschnittstemperatur sowohl vom 1. – 10. als auch vom 1. – 15. Dezember in Berlin (oder Potsdam) um mehr als 2,5K über dem Regelwert liegt, wird der Winter in Mitteleuropa milder als normal. Diese Regel gilt aber nur, wenn die milde Witterung vorwiegend mit Westlagen (einschl. Südwest – und Nordwestlagen) verknüpft war. Sie gilt also nicht, wenn Südlagen vorgeherrscht haben, denn bei Südlagen gibt es keine Wiederholungsneigung (eher gibt es dann eine Verbindung des russischen Hochs mit dem atlantischen, was einen kalten Winter bzw. Hochwinter in Mitteleuropa zur Folge haben kann).
Baur hat Berlin oder Potsdam gewählt, weil diese Orte weit genug vom Meer entfernt sind und die SSTs sonst einen zu großen Einfluss hätten. Und er hat keine Station in Süddeutschland gewählt, weil bei Westlagen Süddeutschland oft unter Hochdruckeinfluss steht und eine dünne Kaltluftschicht am Boden die milde Großwetterlage nur maskiert.
Genannte Bedingungen trafen in diesem Jahr zu, im ersten Dezemberdrittel lag die Durchschnittstemperatur in Potsdam um 5,3 K über dem von Baur angegebenen Wert und vom 1. – 15. Dezember um 4,0 K darüber.
Es muss aber noch berücksichtigt werden, dass sich die Temperaturabweichungen auf den Zeitraum 1760 – 1970 beziehen (Baurschen Werte) und dass Mitteleuropa definiert ist als Durchschnitt aus De Bilt, Potsdam, Basel und Wien.
Auf den folgenden Karten werden jedoch jeweils die Abweichungen zu 1981 – 2010 dargestellt.
Zunächst die Situation in der 1. Dezemberhälfte 2018 (zum Vergleich mit den entsprechenden Dezembermonaten seit 1876):
Temperaturabweichungen:
Bodendruckabweichungen:
Geopotentialabweichungen 500hPa:
Ich habe nun die letzten 20 Dezembermonate, in denen diese Bedingungen gegeben waren, herangezogen (ohne 2015, das nicht zur Verfügung stand und 20 ist die Höchstzahl für das Programm), um die weitere Entwicklung zu betrachten, also wie sich die Baurschen Erkenntnisse in Bodendruckabweichungen, Temperaturabweichungen und Geopotentialabweichungen der Folgemonate niederschlagen.
Zunächst die Temperaturabweichungen der Dezembermonate jener Jahre:
Die Bodendruckabweichungen:
Die Geopotentialabweichungen 500hPa:
Temperaturabweichungen in den Januaren jener Jahre:
Bodendruckabweichungen:
Geopotentialabweichungen 500hPa
Temperaturabweichungen in den Februarmonaten jener Jahre:
Bodendruckabweichungen:
Geopotentialabweichungen 500hPa:
Temperaturabweichungen in den Märzmonaten jener Jahre:
Bodendruckabweichungen:
Geopotentialabweichungen 500hPa:
Ich denke, die Karten zeigen die Dominanz von Westlagen mit übernormalen Temperaturen (auch im Vergleich zu 1981 – 2010), in verschiedenen Variationen, erst im März scheint sich eine Umstellung anzubahnen, wobei die Temperaturen in Mitteleuropa dann im Bereich des Durchschnitts 1981 – 2010 liegen.
Gruß
KHB