Hallo,
als Ergänzung zu meinem Beitrag“ Herbst und Winter nach besonders schwacher bzw. starker Sonnenaktivität“ (in welchem ich beide Modi einander gegenübergestellt habe), möchte ich mich hier auf die „schwache Sonnenaktivität“ beschränken und die Zirkulationsunterschiede aufzeigen, die sich zum Durchschnitt 1981 – 2010 ergeben.
Dies vor allem deshalb, weil das Jahr 2019 in diese Kategorie der „schwachen Sonnenaktivität“ fällt. Definiert habe ich diese schwache solare Aktivität über die „solar flux Einheiten“, der 3 Monatsdurchschnitt Juni – August muss unter 700 Einheiten liegen (zum Vergleich: der höchste Wert wurde im Jahr 1958 mit 2272 Einheiten gemessen).
Juni – August 2019 werden mit durchschnittlich 674 Einheiten den 2.niedrigsten Wert seit 1948 erreichen.
Ranking bisher (Einheiten):
1. Platz: 2008: 660
2. Platz: 2009: 681
3. Platz: 1954: 683
4. Platz: 1964: 684
5. Platz: 1986: 687
Temperaturen der Herbste dieser Jahre in Deutschland im Vergleich zum Mittel 1981 – 2010 (Abweichung in K):
1954: +0,1
1964: -0,5
1986: -0,1
2008: -0,1
2009: +1,1
Durchschnittliche Abweichung: +0,1
Es zeigen sich keine Besonderheiten, 3mal zu kühl, 2mal zu warm, Abweichung nahe null.
Winter:
1954/55: -1,0
1964/65: -0,9
1986/87: -2,3
2008/09: -1,1
2009/10: -2,2
Durchschnittliche Abweichung: -1,5
Alle 5 Winter waren gegenüber 1981 – 2010 zu kalt.
Die Monate im Einzelnen:
September:
Bodendruck:
Geopotential 500hPa:
Temperatur:
Arktis hoher Bodendruck und hohes Geopotential, ebenso Atlantik westlich von GB, Pazifik bei den Aleuten, verstärkte Tiefdrucktätigkeit zwischen Grönland und Nowaja Semlja sowie über Zentralasien. Negative Temperaturabweichungen gibt es über Ostkanada, GB und Skandinavien, positive über Nordwestsibirien, Alaska, Osten der USA, China.
Oktober:
Bodendruck:
Geopotential 500hPa:
Temperatur:
Starke Tiefdrucktätigkeit im Norden und bei den Aleuten, hoher Druck und Geopotential über Kanada, Ostatlantik, Nordsibirien, negative Temperaturabweichungen NO – Kanada, Grönland, positive Nordrussland.
November:
Bodendruck:
Geopotential 500hpa:
Temperatur:
Verstärkte Tiefdrucktätigkeit Aleuten, Nordmeer, Naher Osten, hoher Druck Azoren, Sibirien; zu kalt NO – Kanada, Grönland, zu warm Mittel – und Osteuropa sowie westliches Kanada und die USA.
Ein Blick auf die (untere) Stratosphäre:
Negative Temperaturabweichungen entlang des Äquators, positive nördlich von 50°N, Schwerpunkt nördlich von Alaska.
Dezember:
Bodendruck:
Geopotential 500hPa:
Temperatur:
Hoher Druck Nordatlantik und ganz besonders Nordrussland, dazwischen tiefer Druck und niediges Geopotential über Mitteleuropa, zu kalt Sibirien, Nordchina, Westkanada, Nordkanada, zu warm Ostgrönland – Spitzbergen – Nowaja Semlja.
Stratosphäre:
Stratosphärenerwärmung Ostsibirien.
Januar:
Bodendruck:
Geopotential 500hPa:
Temperatur:
Kaltwintermodus, hoher Druck und hohes Geopotential Grönland – Island, tiefer Druck und niedriges Geopotential Azoren – Mittelmeer, West – und Mitteleuropa; Grönland – Davisstraße warm, Europa kalt, Afrika – Naher Osten warm.
Stratosphäre:
Stratosphärenerwärmung Nordkanada – Grönland, südlich von 40°N kalt.
Februar:
Bodendruck:
Geopotential 500hPa:
Temperatur:
Die Umkehrung der Druckverhältnisse hat jetzt ihren Höhepunkt erreicht +15hPa bei Island und -10hPa bei den Azoren, negative Abweichung über dem Mittelmeer und Mitteleuropa. Grönland und Davisstraße warm, Europa kalt, ebenso Sibirien; Afrika und Naher Osten warm
Stratosphäre:
Stratosphärenerwärmung. Gesamte Arktis nun 10 K übernormal.
März:
Bodendruck:
Geopotential 500hPa:
Temperatur:
Gleiches Muster in abgeschwächter Form wie Februar.
Stratosphäre:
Dies gilt auch für die Stratosphäre.
Und im April ist von der Stratosphärenerwärmung über der Arktis nichts mehr zu sehen:
Den Verlauf habe ich in meinem am Anfang genannten Beitrag beschrieben und der Vergleich mit dem Durchschnitt 1981 – 2010 bestätigt dieses Bild.
Gruß
KHB